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Ein Dorf zwischen Kühemelken und Heavy Metal
Sonntag, 6. Mai 2007, 12:35
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Wer kennt sie nicht, diese verschlafenen Dörfer auf dem Lande, wo die jungen Leute wegziehen, die Alten einen kleinen Rest Landwirtschaft betreiben und zusammen mit noch einigen Familien die Stellung halten?

Genau so ein Dorf ist Wacken in Schleswig-Hollstein. Oder doch nicht?

Einmal im Jahr kommen tausende Besucher nach Wacken, die Straßen sind voll, der Supermarkt überlaufen. Doch warum kommen diese Massen aus allen Herren Ländern ausgerechnet nach Wacken? Wacken ist die Heimat des „Wacken Open Air Festival“ für Heavy Metal Fans. Initiiert wurde es von Leuten aus dem Dorf, die teilweise bis heute dabei sind.

Sung-Hyung Cho zeigt in ihrem Film „Full Metal Village“ wie die Dörfler sonst und während des Festivals leben. Der Film zeigt die Verschlafenheit, den Optimismus, die Ängste, die Enttäuschungen, die Sehnsüchte und die Freude dieser Menschen. Die sogar richtig skurril sein können.

Da ist z. B. der schon in die Jahre gekommene Bauer Plähn: ein wirklich sympatischer, gemütlicher und lebenslustiger alter Herr, dem auch im kleinen Rahmen die Landwirtschaft noch Spaß macht. Ihn muss man einfach mögen. Bauern Trede hingegen muss man nicht unbedingt mögen. Der Mann mit Geschäftssinn geht mit der Zeit, hat seinen Hof vergrößert, betreibt eine Biogasanlage, stellt das Gelände für das Festival zur Verfügung, aber als Mensch hat er einen etwas bösartigen Humor und über seine Frau könnte er auch besser reden. Er tut so als mache er einen Witz, aber so richtig witzig ist er nicht.

Ganz andere Probleme hat Katrin, 16, sie will eigentlich nur raus aus dem Dorf, die Welt kennen lernen. Sie freut sich auf das Festival, wo sie neue Leute kennen lernen kann und das Konservative verlassen kann. Ihre streng gläubige Großmutter hingegen redet von Satanismus wenn sie über Heavy Metal spricht.

Diese und andere Menschen aus dem Dorf kommen im Film zu Wort. Ihre Welt prallt auf die des riesigen Festivals. Bilder die einfach erschlagen. Doch die Dörfler halten sich wacker.

„Full Metal Village“ ist ein Dokumentarfilm über das Leben, über Menschen und gleichzeitig einer der lustigsten, liebevollsten und rührensten Dokumentarfilme die ich je gesehen habe. Mal Lust rein zu schauen? Hier der Trailer:

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Eure KateNightSky